Hausfrauensport(?)
Ich bin nun offiziell eine von den Frauen, die einen Töpferkurs gemacht hat.
Ok, als Kind hat meine Mutter mich mal in einen gesteckt. Die hatte damals selbst einen gemacht und ich musste das dann auch mal ausprobieren.
Damals habe ich eine Krippe für Weihnachten geformt. Jesus, Maria, Schafe und das Jesuskind.
Nach dem Brenntermin konnten wir alles wieder abholen und zu Hause stand da Jesus, der mehr aussieht, wie ein Igel vor der Krippe. Da er nicht stehen wollte hab ich ihn mit Schwung auf den Tisch geknallt. Die Figur stand. Etwas nach rechts geneigt schaut er nun in eine leere Krippe, denn meine kleine Kesus hatte am Abholtag ein anderes Kind mit nach Hause genommen. Dafür habe ich 2 völlig verschiedene Schafe. Ein Kind schuldet mir meinen Jesus und mein Schaf und ich einem anderen ein Schaf.
Dieses Jahr war es wieder so weit. Töpferkurs.
Die Liste war lang, die Zeit knapp.
Ich habe mich leider übernommen mit meinen Vorhaben.
Trotzdem wollte ich über meine Erfahrungen berichten und erzählen, wie die Reihenfolge an Kleinprojekten das nächste Mal ablaufen würde (falls es dazu kommt)
Der Klapperstorch hat nun endlich das Ton-Jesuskind gebracht. Maria fragt sich, warum das so groß ist, Josef sieht erleichtert aus.
Teelicht
Ich habe erstmal den Ton ausgerollt und etwas liegen lassen. Er war nich zu wackelig. Dann gabe uch ihn zusammen gebaut, allerdings nicht gut genug eingepackt. Er war war in der Woche drauf schon zu hart.
Beim zweiten Häuschen war ich sorgsam und nahm 2 Tüten, in die ich es eingewickelt haben
Ich habe aus Papier die Wände und das Dach ausgeschnitten und das dann erst zum Schluss zusammen gebaut.
Um dir Kanten zu verblendet habe ich noch einmal eine dünne Schicht Ton drüber gestrichen.
Eine Woche später konnte ich die Fenster raus schneiden. Das sollte man bedenken. Ist der Ton noch sehr weich, kann man kaum etwas mit diesem labberigen Zeug anfangen. Außer, man hat eine Form, an die der Ton sich penetrant wie ein betrunkener Kumpel/beste Freundin festhalten kann.
Das missratene Teelicht wird jetzt ein Utensilienständer für mein Atelier/Nähzimmer/Malzimmer/Strickzimmer. Dafür ist das zweite wirklich schön geworden!
Eine hohe Dose mit Deckel
Die Kursleiterin schwärmte vo technischen Verständnis der Männer. Sie machen ihre Virlagen und alles passt zusammen. Die Dise hst einen quadratischen Boden. Die Wände sind so breit, wie die außenseiten der Dose.
Weil ich nich nicht wusste, wid dick die Wände werden sollten, machte ich es Pi mal Daumen "Passt scho."
Beim Zusammenbau klappte es aber doch nicht so toll. Aldi kann ich nur raten:
Entscheidet Euch, wie dick die Wände werden sollen und seid wirklich vorsichtig mit den Wänden. Eine war plötzlich breiter geworden und ich musste sie noch mal zurecht schneiden.
Die Ecken waren krumm und schief, und so musste ich nich mal mit einer Schicht Ton darüber gehen.
Der Deckel hatte die gleiche Fläche, wie der Boden und da ich dann aber doch entschied die Wände nicht aufzusetzen, sondern sie an den Boden seitlich anzubringen wurde der Deckel zu klein! Ich habe mit Kugeln mit Löchern experimentiert. Die feinen Härchen habe ich geformt, indem ich weichen Ton durch ein Metallsieb gedrückt habe. Was auf der anderen Seite raus kam waren dann diese Fäden.
Die nächste Lektion: Seitenteile, Deckel etc. ruhig etwas größer ausschneiden!
Mein Meisterstück!
Die anderen Kursteilnehmer töpferten Vogelhäuschen. Das waren Kugeln mit einem kleinen Vordach.
Diese Kugeln formt man, indem man Ton Fetzenweise in eine runde Halbkugel klebt. Darunter kommt natürlich ein Tuch, damit sich die Gugel wieder entnehmen lässt.
Dann kommt eine Schale heraus.
Dreht man aber nun die Schale immer wieder etwas aus der Form heraus, entsteht wieder die Möglichkeit mit neuen Tonfetzen dort, wo jetzt die Form frei liegt (natürlich mit Tuch dazwischen) anzubringen. Das macht man so lange bis eine Kugel entsteht, die erstaunlich stabil ist!
Etwas hinten hoch ziehen, vorne wieder kleben, wieder etwas hoch ziehen, wieder vorne etwas kleben... und dann ist die Kugel fertig. Das kleine Loch am Ende der Prozedur verschließt man mit einem Propfen, den man von außen schön glatt streicht und dann ein Kreuz setzt um ihn zu markieren. Dann kann man entweder sofort, oder doch lieber ein paar Stunden später (oder eine Woche Später beim nächsten Termin - gut verpackt in 2 Tüten) den Deckel heraus schneiden.
Würde man den Deckel einzeln machen, würde er nie passen. Lieber die Kugel machen und dann den Deckel heraus schneiden. Auf der Innenseite sieht man nun den Propfen mit dem man das Loch verschlossen hat. Den kann man nun noch glatt streichen.
Ich habe 2 Tonkugeln angefertig. Einen Tontodesstern als Keksdose (zum Verschenken) und ein Ton-Korallenriff für mich.
Eine Schmuckschale
Ich habe einen großen Kreis ausgeschnitten und den in eine breite Schüssel gelegt. Am Anfang sag der Ton aus, wie Leder. Leider verschwand der Effekt, als ich anfing ihn zu bearbeiten (zupfen, ziehen, drücken, glatt streichen)
Ich entschied mich für eine weiße Glasur.
Letzter Termin: Es wird getunkt und angemalt!
Meinen Todesstern habe ich in schwarz mit Bronzepatina angemalt. Der Rest wurde getunkt und in Farbe gewälzt.
Es gibt Farben für den Hochbrand (Farben im hinteren Raum) und welche für den Niedrigbrand (Vorderer Raum).
Einige Farben musste man mit dem Pinsel auftragen, andere hat man mit der Farbe überschüttet, hat sie darin gerollt, sie darin getunkt.... Hauptsache der Boden - die Fläche, die später beim brennen mit der Brennscheibe in Kontakt kommt - ist sauber und ohne Farbe. Sonst verklebt das Stück mit der Scheibe und die Scheibe muss zerstört werden. Ob das Tonstück dass dann überlebt ist fraglich. Die kann man sehr leicht mit dem Schwamm abwischen oder einem Messer abkratzen.
Mit nassen Fingern sollte man das Stück nicht anfassen, weil man sonst die Farbe wieder aktiviert und verschmiert.
Meine Stücke hatten viele Rotznasen und ich war sehr gespannt, wie die später zu sehen sein werden.
Eigentlich wollte mich meine Vase in verschiedenen Blautönen anmalen/tupfen.... aber ich hatte nicht mehr so viel Zeit, deshalb hab ich sie eiskalt in einem hellen Türkies ertränkt.
Der letzte Termin war zu Ende und es gab nur noch einen Abholtermin.
Hat es Spaß gemacht? Ja.
Würde ich es wieder machen? nein.
Stoffe und Wolle sind doch mehr meine Welt, aber es war mal etwas ganz anderes.
Das Formen von Kugeln hat mich fasziniert und wenn ich mehr Platz in meinem Domizil hätte, würde ich vermutlich noch mehr für die Küche, das Wohnzimmer, Bad etc machen. Aber es reicht jetzt erstmal.
Vielleicht in 3 oder 4, besser 5 Jahren noch einmal.
Töpfern in der Mikrowelle
Und noch ein Tipp am Rande: Mann kann auch in der Mikrowelle brennen.
Die Miktrowelle sollte auf jeden Fall im Freien stehen. Siche rist sicher!
Hierzu braucht man eine ganz normale Mikrowelle und einen "Hot Pot".
Die Platte vom Hotpot soll nicht auf der Glasplatte stehen. Diese nimmt man raus und ersetzt sich durch einen umgedrehten Tonuntersetzer, den man unter Blumentöpfe stellt.
Der Brennraum ist innen im Hot Pot. Der ist nicht besonders groß. Eine Espressotasse oder eine kleine Schalte oder eine kleine Skulptur ist alles, was man hiermit töpfern kann.
Das Tonteil wird auf die Platte vom Hot Pot gestellt und dieser wird dann darüber gestülpt.
Dann werden 750 Watt bei 5-6 Minuten gewählt. Manche sagen 900 Watt, aber 750 reichen auch.
Nun den Hot Pot mit Handschuhen (er ist sehr, sehr, sehr heiß!) raus holen.
Nun wird der Deckel abgenommen und das gebrannte Stück in Sägespäne gelegt. Die fangen natürlich an zu brennen. Also das auch draußen machen! Man stülpt nun eine Blechbüchse darüber und wartet 2 Minuten. Dann kann man es mit kaltem Wasser wieder säubern.
Glasieren kann man natürlich auch! Aber hier muss man eben bedenken, dass die Glasur auf keinen Fall den Boden des Hot Pots berührt. Sonst verbindet sic h das Töpeferstück damit und man kann alles wegschemießn.
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